Geschrieben von:  Michael Bayer

Um was geht es?  Anschließer im Bereich der ITF Reinickendorf außerhalb der Bahnhöfe

Was sagt das Beitragseinleitungsfoto aus?   Wer kennt sie noch, die Telefonzellen? Vor der Kulisse des neuen Freizeitparks Lübars werden Telefonzellen aus dem Anschluss Rieth & Sohn abgeholt . Frühjahr 1980 Foto Wolfgang Malinowski.

Podzuweit Kohlengroßhandel Heizöl GmbH

Das Anschlussgleis ging vom Stammgleis etwa am Streckenkilometer 3,8 kurz nach der Überquerung der „Oranienburger Straße“ ab. Der Betrieb nutzte fast täglich den Gleisanschluss für die Anlieferung der Brennstoffe. Abhängig von den Waggons passten bis zu drei Güterwagen auf das Anschlussgleis. Seit Anfang der 1980er Jahre bezog der Betrieb keine Waggons mehr und der Gleisanschluss wurde stillgelegt.

Gleisanschluss der „F.G. Dittmann AG Berlin-Wittenau

Das Anschlussgleis der Firma ging am Kilometer 3,8 der ITF ab und führte über die „Lübarser Straße“ auf den Gewerbehof.  Zur Produktpallette von Firma „Dittmann“ gehörten u.a. Gas- und Gerätewagen für Luftschifferabteilungen, Feldwagen, Federkupplungen, Maschinengewehr-Fahrzeuge sowie Munitionswagen für Artillerie und Infanterie. Bereits 1931 musste das Unternehmen wegen der Folgen der Weltwirtschaftskrise Insolvenz anmelden.

 

Gleisanschluss derEdeka GmbH“(Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler  im Halleschen Torbezirk zu Berlin)

Auch heute noch vorhanden. Das Anschlussgleis des ehemaligen EDEKA-Hauptlagers. Foto 5. November 2018 Michael BayerAuch heute noch vorhanden. Das Anschlussgleis des ehemaligen EDEKA-Hauptlagers. Foto 5. November 2018 Michael BayerDer Anschluss wurde vom EDEKA Hauptlager von 1966 bis vermutlich 1996 genutzt. In den 1980er Jahren wurden hauptsächlich Kartoffeln aus Polen angeliefert. Im Gegensatz zu vielen anderen Gleisanschlüssen ist das Anschlussgleis noch heute auf dem Gundstück des ehemaligen Hauptlagers vorhanden.

 

Gleisanschluss der „Fernheizwerk Märkisches Viertel GmbH

Im Jahr 1966 wurde durch die Firma „Steinkohlen-Elektrizität AG Essen“ der Bau eines zentralen Fernheizwerks in der „Wallenroder Straße“ geplant und begonnen. Parallel dazu wurde auch ein eigenes Anschlussgleis errichtet. Dieses war notwendig, um das Kraftwerk mit der für den Betrieb notwendigen Kohle zu beliefern. Das Anschlussgleis ging von der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde nördlich des Wasserbeckens „Seegeluchbecken“ ab. Kurz nach der Abzweigung und Überquerung des „Welzower Steigs“ schloss sich die dreigleisige Abstellanlage für die Kohlenwaggons an. Anfang des Jahres 1993 wurde das Fernheizwerk ein letztes Mal mit Kohlen über den Schienenweg versorgt. Im Juni 1996 begann die Demontage der Schienen auf dem Betriebsgelände und der dreigleisigen Abstellanlage vor dem Werkstor.

 

Gleisanschluss der „Kran- und Aufzugswerke F. Piechatzek“

Die im JaDas ehemalige Anschlussgleis de Fa. Piechatzek liegt noch heute in der Halle. 31. Okotober 2012. Foto Michael BayerDas ehemalige Anschlussgleis de Fa. Piechatzek liegt noch heute in der Halle. 31. Okotober 2012. Foto Michael Bayerhr 1885 gegründete Kranbaufirma „F. Piechatzek“ hatte zunächst ihren Firmensitz an der Seestraße 51-56 in Berlin N 65. Zum 01. Juni 1963 gab der Betrieb sein Grundstück an der Seestraße auf und zog komplett an die Lübarser Straße. Für die Anlieferung von Produktionsgütern z.B. Bleche und Profilmaterial wurde ein Anschlussgleis vom Stammgleis der ITF bei km 4,16 mittels einer Weiche gebaut. Weil die Firma Piechatzek 1974 in Konkurs ging, war das Anschlussgleis eine kurzweilige Geschichte. Die Fabrikhalle und der Gleisrest des Anschlusses sind auch heute noch auf dem Gelände vorhanden.

 

Gleisanschluss der „Märkischen Oel- und Farbenfabrik Berlin-Wittenau

Das Anschlussgleis der Märkischen Öl- und Farbenfabrik 1930er Jahre. Archiv Lars MolzbergerDas Anschlussgleis der Märkischen Öl- und Farbenfabrik 1930er Jahre. Archiv Lars MolzbergerEin kaum bekannter Nebenanschliesser der ITF war „Märkische Oel- und Farbenfabrik Berlin-Wittenau“. Über den Bahnanschluss liegen nur wenige Informationen. Es ist nicht genau bekannt, wann das Gleis in Betrieb genommen wurde. Aber auf einer Karte aus dem Jahr 1919 ist der Gleisanschluss bereits eingezeichnet. Auf einem Briefkopf der Firma von 1920 war sogar ein Kesselwagen abgedruckt, der verdeutlichen sollte, dass der Betrieb über eine Bahnadresse verfügte. Auf den Rechnungen stand der Zusatz: „Bahnadresse: Station Tegel zur Weiterbeförderung mit der Industriebahn nach Wittenau“. Daher ist davon auszugehen, dass das Anschlussgleis in den 1910er Jahren gebaut und zur Nutzung freigegeben wurde. Auf dem Gelände stehen heute die Häuser des Märkischen Viertels.

 

Gleisanschluss der „Eisenbahnbedarfsanstalt Ernst Hesse“ bzw. „Rieth & Sohn, Stahlrohr und Schweißwerk

Kurz vor der Bezirksgrenze am Rand von Lübars gab es eine Verbindungskurve nach Süden zur „Heidekrautbahn“ bzw. zum Bahnhof Berlin-Rosenthal, wobei das Stammgleis der ITF in östlicher Richtung die „Heidekrautbahn“ überquerte. Die Verbindung zum Bahnhof Rosenthal wurde im Jahr 1952 unterbrochen. Hier lag auch das eigene Werksgleis der Firma „Rieth & Sohn“. Ursprünglich gehörte das Grundstück der „Eisenbahnbedarfsanstalt Ernst Hesse“, die es seit 1918 nutzte. Der Betrieb ging jedoch aufgrund der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930 in Konkurs. Danach übernahm „Rieth & Sohn“ das Gelände. Neben Telefonzellen für die Deutsche Bundespost stellte „Rieth & Sohn“ hier auch Masten für Straßenbeleuchtung her, die nach der Fertigung über das ITF-Gleis in Richtung Berlin-Tegel zum Weitertransport gefahren wurden. Die Firma nutzte das Anschlussgleis bis in die 1980er Jahre und stellte dann den Transport über das Anschlussgleis ein.